Miltitzer Rundweg

Miltitzer Rundweg

Durch die Miltitzer Kulturlandschaft

 

 Miltitz Bad – Niedermunzig – Obermiltitz – Roitzschen – Weitzschen

8 km (Gehzeit ca. 3 – 4 Std.)

Wegbeschreibung

Die markierte Wegestrecke wurde 2004 als ‚Miltitzer Rundweg‘ (Markierung Grüner Punkt) eingerichtet.

 

Die Tour führt über Berg und Tal durch eine interessante Kulturlandschaft und ein Landschaftsschutzgebiet rund um Miltitz. Das Adelsgeschlecht der Miltitzer erwarb umfang-reiche Länderein bis zum Elbtal bei Scharfenberg, das damals Miltitzer Ländchen genannt wurde. Neben Natur und den Siedlungen kann man abseits vom Wege vielerlei Relikte des einstigen Bergbaus auf Kalk und Silbererzen aufspüren. Durch das Miltitzer Land führte schon frühzeitig eine Wegeverbindung von Lommatzsch nach Dresden, die wohl die Entwicklung ebenso inspirierte wie die 1868 fertiggestellte spätere Eisenbahnstrecke von Meißen nach Nossen (Strecke Coswig/Sa – Borsdorf/Sa), die den Personentransport eingestellt hat. Tauchen Sie ein in eine liebliche Landschaft mit viel Geschichte.

 

Als Ausgangspunkt kann der Parkplatz am Alten Kalkbergwerk Miltitz gewählt werden, einem Besucher-bergwerk. So dann führt der Weg durch Hangwald mit tiefen Spuren in dem über dem Monzonitgestein (früher als Syenit bezeichnet – gehört zum Meissner Massiv) aufgelagerten Sand und Kies bis nach Weitzschen. Dort auf der Hochfläche kann der Blick in das südliche Meißner Land schweifen. Weitzschen selbst ist ein kleiner Ort auf dem Hochland. Ein Wiesenweg führt bald wieder zurück ins Tal durch den Weitzschengrund, wo mindestens ab dem 15. Jh nach Silber geschürft wurde, und dessen bekanntester Zeuge die Grube ‚Wilder Mann’ (jetzt Resthalde mit Kiefer) war.

 

Der Wanderer wird vom Gebäude der ehemaligen Oberschule Miltitz (erbaut 1957 als 1. Schulneubau im Kreis Meißen nach 1945, später Gemeindeverwaltung, jetzt Kindertageseinrichtung) und dem Freibad Miltitz (als Jahnbad 1932 errichtet, jetzt ein schön gelegenes, solarbeheitztes Freibad) empfangen. Auch dort besteht Parkmöglichkeit. Von dort wendet sich der Weg nach Süden an der ehemaligen Pappenfabrik Munzig vorbei.

 

Über Niedermunzig, wo im Diebsgrund ebenfalls Silber-erzbergbau betrieben wurde, wendet sich der Weg nach Nordwesten zum Eingang des Mühltals (nach Heynitz) um zum Pinzigberg abzuzweigen. Der Pinzigberg oder Binsberg weist ebenfalls alte Pingen auf, da auch dort am Rande der Munziger Gneisscholle mutmaßlich Altbergbau stattfand. Der Weg steigt auf den durch Fuhrwerke eingeschnittenen Hohlweg (Fernweg mit hohem Alter) an. Oben an der Schutzhütte angekommen, eröffnet sich der Blick nach Osten und Süden.

 

Entlang der Obstallee, die im Frühjahr ein schönes Foto-motiv abgibt, grüßt schon das Ortsbild von Miltitz mit Kirche. Der hiesige Name Miltitz wird 1186 als Herrensitz erwähnt und ist eng mit den Gemarkungen Roitzschen und Zwuschwitz verwoben.

 

Durch den gepflegten Ortskern vorbei an der ehemaligen Brauerei Neukirch und am Tor des Rittergutes samt der Stele mit den Einwohnerzahlen zu Miltitz ist nun Zeit den sagenumwobenen, alten Edelkastanienhain zu besuchen. Auch die Kirche mit schönen Grabdenkmalen, den präch-tigen Blutbuchen und das Denkmal der 1945 gefallenen Zwangsarbeiter sollte besichtigt werden. Am Ensemble des Ritterguts und dem Schloss mit Wappen von 1663 ist nur wenig vom ursprünglichen Erscheinungsbild erhalten.

 

Der Wanderweg führt bis zum Abzweig Luga. Eine Abkürzung führt direkt auf dem 2014 neu eingerichteten Wiesenpfad durch ein liebliches Seitental am Kalkberg-baugebiet Miltitz-Westfeld vorbei nach Roitzschen (Pfad – bei Vegetation festes Schuhwerk empfohlen). An der Straße Krögis-Roitzschen zeugt ein alter steinerner Wegweiser von der alten Landstraße, Vorläufer der B 101, von Meißen nach Nossen bzw. Abzweig nach Wilsdruff. Die Straße führt nach Roitzschen bzw. dem Ortsteil Roitzschwiese, wo 2 gut erhaltene 4-Seithöfe von dem landwirtschaftlichen Ertragsreichtum der Bauern im 19. Jh künden. Ein Abstecher zur restaurierten Steinbogenbrücke an der ehemaligen Furt über die Triebisch lohnt.

 

Der Weg führt über den Bahnhof Miltitz-Roitzschen, zurück zum Alten Kalkbergwerk.

weitere Informationen

Altbergbau Munzig-Weitzschen / Kalkwerk

 

Der Munziger Bergbau auf Silber, Blei, Zink, Kupfer ist seit Ausgang des 15. Jahrhunderts urkundlich belegt. Er ist aber wohl älter. Sowohl im Tal nach Weitzschen wie im benachbarten Diebsgrund Niedermunzig ging Bergbau in mehreren Betriebsperioden um. Die bekanntesten Gruben waren ‚Wilder Mann, und ‚Freundlicher Bergmann‘. Die Ausbeute war gering, zudem Wasserhebungsprobleme bestanden. Im Hangwald der Umgebung sind heute noch vielfach Pingen und andere Auffälligkeiten anzutreffen, die auf Bergbau und Bergbauversuche hindeuten.

 

Unterirdischer Kalkbergbau war zwischen Miltitz und Helbigsdorf verbreitet. Das Alte Kalkwerk Miltitz war das größte Bergwerk und ist jetzt Besucherbergwerk, das 1999 eröffnet wurde. Es zeigt imposante teils mit Wasser gefüllte Hohlräume, aus denen hochreiner Kalk, ein Marmor, ab dem 15. Jh. abgebaut wurde. Der Ausgang führt über einen kleinen Silbererzsuchstolln.

 

Im Wald beim Bahnhof (Pinge Blauer Bruch) und hinter dem Bergrücken (Westfeld) waren weitere Abbaufelder.

Schloss, Rittergut, Kirche, Kastanienhain

 

Der Ort Miltitz geht auf den Herrensitz der Miltitze zurück und geht in die Siedlung des ehemaligen slaw. Ortsteil Zwuschwitz mit Bauerngütern und dem Ortsteil Roitzschen, der sich stark gewerblich entwickelte, über. Das Oberdorf samt Dorfberg blieb dörflich. Das einst selbständige Dorf hatte 1950 sogar 1112 Einwohner.

 

Das Geschlecht der Miltitze war im Meißner Land mit mehreren Gütern vertreten. Das Ensemble von Schloss (Wappenstein von 1663) und Rittergut ist durch Abriss und Verbauung gestört. Der Edel-Kastanienhain, Kirche (Grabdenkmale) sind bedeutende Kulturdenkmale – ihnen wird ein hohes Alter zugeschrieben.

Gasthäuser – Besonderes

 

  • Badstübel während Saison
  • Miltitzer Mühle, Mühlenladen
  • Besucherbergwerk  „Altes Kalkbergwerk Miltitz“