Kalkbergwerk Miltitz

Öffnungszeiten
April - Dezember Sonn- und Feiertags
Führungen ab 13:30 Uhr

Bitte beachten Sie, dass der Zutritt erst ab einem Alter von 6 Jahren zulässig ist.

Kalkbergwerk Miltitz
Triebischtalstraße
01665 Klipphausen OT Miltitz
Telefon: +49 35204 217 0
Fax: 035204 217 29

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Im Wandel der Zeiten

Die Geschichte des Kalkbergwerks bei Miltitz reicht weit in die Vergangenheit zurück: Vermutlich baute man hier schon vor 1400 Kalkstein für Bau- und Düngezwecke ab. Im Jahr 1571 wurde dann ein Bergwerk erstmals urkundlich erwähnt. Am Anfang erfolgte die Förderung nur oberirdisch (im „Blauen Bruch“). Mit Beginn des 19. Jahrhunderts kam der Abbau im Tiefbau hinzu. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Abbaugebiet des Kalksteins über 4 Sohlen bis in eine Tiefe von 60 Metern ausgeweitet. Im Zuge dessen entstanden auch eindrucksvolle Weitungsbaue.

Kurz vor dem Ersten Weltkrieg waren die abbauwürdigen Kalkvorräte bei Miltitz weitgehend erschöpft. Während der Kriegsjahre brach ein Teil der Grube von der Erdoberfläche bis zur vierten Sohle zusammen. Vier Bergleute verloren dabei ihr Leben. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde der Abbau des Kalksteins noch einmal kurzzeitig aufgenommen, bis im Oktober 1924 die Förderung im Alten Kalkbergwerk endgültig eingestellt wurde und sich die Grube mit Grundwasser füllte. Zu dieser Zeit begann stattdessen der Abbau im Neuen Kalkbergwerk, einer benachbarten Lagerstätte, welche bis 1962 betrieben wurde.

Während des Zweiten Weltkrieges diente die Alte Grube in den Jahren 1944 und 1945 unter den Decknamen Molch III und IV als Verlagerungsobjekt für eine Benzinfabrik.
Die nötigen Destillationsanlagen wurden unter unmenschlichen Bedingungen von KZ-Häftlingen errichtet, allerdings scheinbar vor Kriegsende nicht mehr in Betrieb genommen. Auf dem Friedhof von Miltitz sind 17 zu Tode getriebene Häftlinge bestattet.

In den 1960er Jahren wurden umfassende Sicherungsarbeiten an den alten Abbaufeldern vorgenommen. Insbesondere entlang der Bahnlinie wurden sämtliche Hohlräume mit Kies verpresst. Im Juli 2000 eröffnete die damalige Gemeinde Triebischtal im Alten Kalkbergwerk ein Besucherbergwerk, in dem man mit entsprechender Qualifikation unter Führung auch Tauchen kann.

Im Jahr 2017 beschädigte ein Felssturz Teile des Bergwerkwerkrundweges. Nach umfassenden Sanierungsarbeiten wurde das Bergwerk im Oktober 2021 wieder für den Besucherverkehr frei gegeben.

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Geologie
Das Gebiet von Miltitz gehört geologisch zum Wilsdruff-Nossener Schiefergebirge, bestehend aus verschiedenen Tonschiefern mit eingelagerten Kalklinsen. Im Karbon drang von unten glutflüssiges Magma in den Schieferkörper ein und wandelte die Gesteine durch Hitze und Druck um. Bei Miltitz wurden die eingelagerten Kalklinsen in kristallinen Kalkstein, Marmor, umgewandelt.

Silbererz
Ab 1865 wurde bei Miltitz eine an die Kalklinse angrenzende Silbererzlagerstätte mit einem Seitenstollen (Adolf-von-Heynitz-Stolln) aufgefahren, jedoch bereits 1885 wegen geringer Ausbeute wieder aufgegeben.

Sanierung ab 2017
Im Jahr 2017 beschädigte ein Felssturz Teile des Bergwerkwerkrundweges. Für die notwendige Sanierung erhielt die Gemeinde Klipphausen Fördermittel von der Europäische Union über die LEADER-Förderung. Diese Investition in die Sicherung und Sanierung des ehemaligen Kalkbergwerkes ermöglichte es, die 450-jährige Bergbaugeschichte wieder erlebbar zu machen.

Im Rahmen der Baumaßnahme erfolgte u. a. die Sanierung der Pfeiler zur Wiederherstellung des Rundweges und zur Erhöhung der Sicherheit für die Besucher. Zur dauerhaften Überwachung wurden Rissmonitore an geeigneten Stellen angebracht, um ggf. neu auftretende Veränderungen frühzeitig dokumentieren zu können. Der Rundwegaufstieg (auch 2. Fluchtweg) wurde mit einer verzinkten Stahltreppe und einem Geländer ausgestattet. Ebenso erfolgte die Verbesserung und Instandsetzung der elektrotechnischen Beleuchtungsanlage.

Zwei Schautafeln dienen inzwischen der besseren Erlebbarmachung und Information der Besucher über den Bergbau. Bei allen Maßnahmen wurde besonderer Wert auf den Schutz der im Bergwerk lebenden Fledermäuse gelegt. Das Bergwerk ist nach Freigabe durch die Behörde seit Oktober 2021 wieder für den Besucherverkehr frei gegeben.

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