Kalkbergwerk Miltitz
Öffnungszeiten
April – Dezember: sonn- und feiertags
Führungen: 13.30 Uhr
Bitte beachten Sie, dass der Zutritt erst ab einem Alter von 6 Jahren zulässig ist.
Geschichte
Wahrscheinlich schon vor 1400 wurde in Miltitz Kalkstein für Bau- und Düngezwecke abgebaut. 1571 wird das Bergwerk erstmals urkundlich erwähnt. Anfangs geschieht die Förderung nur oberirdisch im Blauen Bruch, mit Beginn des 19. Jahrhunderts beginnt auch der Abbau im Tiefbau. In den folgenden Jahrzehnten dehnte sich der Abbau des Kalksteins über 4 Sohlen bis in eine Tiefe von 60 Metern aus. In jener Zeit entstanden auch die eindrucksvollen Weitungsbaue.
Ab 1865 wird mit einem Seitenstollen, dem Adolf-von-Heynitz-Stolln eine an die Kalklinse angrenzende Silbererzlagerstätte aufgefahren. Wegen geringer Ausbeute wurde der Stollen schon 1885 wieder aufgegeben.
Kurz vor dem Ersten Weltkrieg sind die abbauwürdigen Vorräte weitgehend erschöpft. Während des Ersten Weltkrieges bricht ein Teil der Grube von der Erdoberfläche bis zur vierten Sohle zusammen, wobei vier Todesopfer zu beklagen sind. Nach dem Ersten Weltkrieg wird der Abbau des Kalksteins noch einmal kurz aufgenommen. Im Oktober 1924 wird die Förderung im Alten Kalkbergwerk endgültig eingestellt und die Grube läuft mit Grundwasser voll.
Zur gleichen Zeit beginnt der Abbau in einer benachbarten Lagerstätte im Neuen Kalkbergwerk, welcher bis 1962 betrieben wurde.
Während des Zweiten Weltkrieges, in den Jahren 1944 und 1945 diente die Alte Grube als Verlagerungsobjekt für eine Benzinfabrik unter den Decknamen Molch III und IV. Unter unmenschlichen Bedingungen wurden die nötigen Destillationsanlagen von KZ-Häftlingen aufgebaut. Zu einem Produktionsbeginn kam es jedoch offenbar vor Kriegsende nicht mehr. 17 zu Tode getriebene Häftlinge sind heute auf dem Friedhof von Miltitz bestattet.
In den 1960er Jahren wurden umfangreiche Sicherungsarbeiten an den alten Abbaufeldern durchgeführt. Vor allem im Bereich der Bahnlinie wurden sämtliche Hohlräume mit Kies verpresst.
Ein Felssturz im Jahr 2017 beschädigte Teile des Bergwerkwerkrundweges. Für die Sanierung erhielt die Gemeinde Fördermittel von der Europäische Union über die LEADER-Förderung. Die Investition in die Sicherung und Sanierung des ehemaligen Kalkbergwerkes in Miltitz machte es möglich, die 450 jährige Bergbaugeschichte wieder erlebbar zu machen. Im Rahmen der Baumaßnahme erfolgte die Sanierung der Pfeiler zur Wiederherstellung des Rundweges und zur Erhöhung der Verkehrssicherheit der Bergwerkbesucher. Hierzu wurden lose Felsbestandteile abgeschlagen und Pfeiler mittels Spritzbeton, Schutznetzen und Vernadelungen wieder standsicher gemacht. Zur Gewährleistung der dauerhaften Sicherheit wurden Rissmonitore an geeigneten Stellen angebracht um ggf. auftretende Änderungen dokumentieren zu können. Die Baubegleitung und Maßnahmenfestlegung erfolgte durch fachkundige Ingenieurbüros. Der Rundwegaufstieg (auch 2. Fluchtweg) wurde mit einer verzinkten Stahltreppe und einem Geländer ausgestattet um die fußläufige Sicherheit zu verbessern und auch Menschen, die schwächer zu Fuß sind, eine geeignete und sichere Aufstiegsmöglichkeit zu gewährleisten. Die statische Berechnung wurde durch ein Fachbüro durchgeführt. Zur Aufwertung des Gesamtensemble und zur Verbesserung der Sicherheit für Besucher wurde die Wasseraufbereitungsanlage des Jahnbades mit Sandwichplatten verkleidet. Ebenso erfolgte die Verbesserung und Instandsetzung der elektrotechnischen Beleuchtungsanlage. Zur besseren Erlebbarmachung und Information wurden zwei Schautafel hergestellt und angebracht, welche Informationen über den Bergbau vermitteln. Zu guter Letzt beschaffte und montierte die Gemeinde Fahrradständer, die eine geordnete Aufstellung der Räder ermöglicht.
Alle Maßnahme wurde in Abstimmung mit den Behörden des Landkreis Meißen sowie dem Oberbergamt durchgeführt. Besonderer Wert wurde auf den Schutz der im Bergwerk lebenden Fledermäuse gelegt.
Das Bergwerk ist nach Freigabe durch die Behörde seit Oktober 2021 wieder für den Besucherverkehr frei gegeben.
Besucherbergwerk
Im Juli 2000 eröffnete die damalige Gemeinde Triebischtal im Alten Kalkbergwerk ein Besucherbergwerk, in dem man mit entsprechender Qualifikation unter Führung auch Tauchen kann.
Geologie
Das Gebiet von Miltitz gehört geologisch zum Wilsdruff-Nossener Schiefergebirge, bestehend aus verschiedenen Tonschiefern mit eingelagerten Kalklinsen. Im Karbon drang von unten glutflüssiges Magma in den Schieferkörper ein und wandelte die Gesteine durch Hitze und Druck um. Bei Miltitz wurden die eingelagerten Kalklinsen in kristallinen Kalkstein, Marmor, umgewandelt.
Quelle: Wikipedia