Seeligstadt - Lampersdorf - Baeyerhöhe
Wandern Sie im Tal der Triebisch auf den Spuren von Rittern, Bergmännern und Kohlehändlern, erklimmen Sie die höchste Landmarke im Meißner Land und bestaunen Sie die vielfältige Natur ringsum. Diese markierte Wegestrecke weist Pfadabschnitte auf und ist daher kein reiner Spaziergängerweg. Sie können mit dem Bus anreisen (VGM-Linie 414) oder sich in den tangierten Orten eine geeignete Parkstelle suchen.
Rundweg ab Taubenheim (bei Seeligstadt)
Ausgangspunkt dieser Wanderung ist Taubenheim bei Seeligstadt. Der Ort gehört zu den ehemals bekannteren selbstständigen Gemeinden im Meißner Land und hat derzeit noch ca. 550 Einwohner. Es ist ein Straßendorf mit Waldhufenflur und noch einigen großen Bauerngehöften. Er geht auf die Gründung als Herrensitz des „Albertus de Duvenheim“ zurück und wird in einer Urkunde von 1186 erstmals erwähnt.
Die Wanderroute führt Sie durch den ehemaligen Rittergutsbereich im Tal der kleinen Triebisch. Dort befinden sich im Umfeld des einstigen Rittergutes sanierte Fachwerkhäuser und das alte Gebäude der Schlossmühle.
Sie wandern an dem 2005 erfolgten Ersatzbau der alten Bogenbrücke vorbei, die in einer Radierung von 1810 zu sehen war. Ein Kunststoffrohr ragt ins Gewässer und ist Rest des Überlaufs des ehemaligen Kaiserborns. In der Nähe stehen einige stattliche Eichen am Berg der Schäferei. Dahinter an der flachen Hangpartie befand sich die Ziegelei mit dem Lehmabbau.
Sie treffen unterwegs auf den Pfarr- oder Silberbusch, in dessen Umgebung bis zum Syenitsteinbruch zuletzt von 1825-1852 Bergbau auf Silber, Blei und Kupfer mit geringem Erfolg betrieben wurde und dessen Relikte kaum noch zu erkennen sind.
Bedeutsam ist die Grenze des Meißner Massivs mit den anstehenden Syenitgestein (ca. 300 Mio Jahre) zum wesentlich älteren Nossen-Wilsdruffer Schiefergebirge.
Die kleine Triebisch weist viele Bachschlingen (Mäander) auf und dieser Abschnitt der Wanderung verspricht viel ruhige Natur. Das Gebiet gehört zum europäischen Natura 2000-Schutzsystem. Die reichhaltige Naturausstattung veranlasste 1955 den Lehrer Walther der Taubenheimer Schule mit der „AG Junge Naturforscher“ zur Einrichtung eines Naturlehrpfades.
Bald zweigt der Hauptwanderweg „blauer Strich“ in das bewaldete Kemtzetälchen ab, der zur Baeyerhöhe auf kürzerem Weg führt. Der „gelbe Strich“ führt am Feldrand schlängelnd auf einem Pfad weiter. Am Ende dieses Wanderwegs befindet sich kurz vor Lampersdorf ein kleiner Rastplatz. Dieser Ort hat eine gut erhaltene alte Bebauungsstruktur eines Waldhufendorfes und die letzte Doppelbogenbrücke im Gebiet der Triebischtäler an der ehemaligen Kirstenmühle. Ein kleiner Abstecher lohnt sich.
Der Weg steigt nun auf dem bitumierten Feldweg an. Oben geht es am verfüllten Kieselschieferbruch mit Eichenwäldchen linkerhand weiter, entlang am Feldrain und zuletzt auf einem Trampelpfad zur Baeyerhöhe auf 321,4m ü NN (höchste Landmarke im Meißner Land). Ein Richtungsstein hilft Ihnen, die sichtbaren Erhebungen zu identifizieren, die bei guter Fernsicht nach allen Seiten zu erkennen sind.
Die Wanderung führt Sie weiter am Feldrain entlang bis zur Kohlenstraße, einem Verkehrsweg, auf dem Steinkohle von Freital bis nach Miltitz und Lommatzsch transportiert wurde.
Anschließend geht es auf der Straße weiter bis in den Ort Seeligstadt, der 1334 erstmals erwähnt wurde und der mit seinen erhalten Bauernhöfen, Vorgärten und gepflegten Neubauten eine sehenswerte Siedlung darstellt. In der Ortsmitte wird Sie ein Schwenk nach Süden zum Landgasthof „Meißner Blick“ führen. Von dessen Terasse sieht man bei gutem Wetter zur Sommersonnenwende den Glutball direkt über den Collm bei Oschatz versinken.
Zuletzt führts Sie der Wanderweg in nördliche Richtung aus dem Ort heraus. Auf einem Wiesenpfad, dem ehemaligen Kirchweg, wandern Sie geradeaus zum Ort Taubenheim (mit der sehenswerten Silhouette des Schlosses samt Kirche) und gelangen zum Ausgangspunkt der Wanderroute zurück.
weitere Informationen
Taubenheim Schloss, Park
Taubenheim wurde 1186 erstmals urkundlich erwähnt. Vermutlich hatte der Herrensitz eine Funktion bei der Besiedlung des Erzgebirgsvorlandes. Er besteht aus dem westlichen Bereich des Schlosses mit dem Rittergut (heute Altersheim) und den erhaltenen Häusleranwesen sowie dem östlich fortsetzenden Bauerndorf mit Waldhufenflur. Der sehenswerte schön angelegte Park am Schloss, welches wohl im 16. Jahrhundert entstand und mehrfach umgebaut wurde, ist zur Zeit nicht begehbar. Die Kirche wird auf das 13. Jahrhundert datiert.
Seeligstadt
Das durchgrünte Bauerndorf mit gut erhaltenen Vier-Seit-Höfen und Einzel-Anwesen samt den Vorgärten wurde 1334 als „Selgenstadt“ erstmals erwähnt. Es erstreckt sich in einer Mulde mit dem weitgehend offen gebliebenen Dorfbach über einen Höhenunterschied von 50 m. Der Ort wurde mit Waldhufenflur angelegt. Die in der Ackerflur befindliche Seeligstädter Höhe mit 303 m ü NN ist nicht mehr zugänglich.
Baeyerhöhe
Die Baeyerhöhe ist mit 320,5 m ü. NN die höchste Landmarke im Meißner Land. Die Rundsicht beeindruckt. Ein Richtungsstein wurde von der Gemeinde aufgestellt. Der Name geht auf den bedeutenden Geodäten Johann Jacob Baeyer (1794 – 1885) zurück, der maßgeblich die sächsischen Landesvermessung im europäischen Rahmen organsierte. Bis über die Mitte des 20. Jh. trug die Höhe ein hohes Signalgerüst für den trigonometrischen Punkt 1. Ordnung. Von da aus wurden 14 weitere Landesvermessungspunkte anvisiert. Im Untergrund steht silurischer Kieselschiefer an, der noch im 20. Jahrhundert im Steinbruch (inzwischen verfüllt) aufgeschlossen war.
Empfohlenes Gasthaus zur Rast unterwegs:
Landgasthof „Meißner Blick“ Seeligstadt